Sonnenstrom für die Schweiz 

Grengiols-Solar ist eine der grössten hochalpinen Solaranlagen der Schweiz. Vom gesamten Potenzial sind unter der aktuellen Rechtslage rund 150 Gigawattstunden realisierbar.

Standort 

Grengiols-Solar ist im Saflischtal im Gebiet der Gemeinde Grengiols (VS) geplant. Der Standort ist nach Süden aus­gerichtet und vor Natur­gefahren geschützt. 

Hochalpine Region  
Das Saflischtal ist ein Seiten­tal des Binntals, umgeben von Breithorn, Furggen, Bättlihorn, Saflischpass, und Oberblatt­horn. Der Süd­hang des Saflischtals bietet aufgrund seiner optimalen Aus­richtung ein grosses Potenzial an Solar­­energie. Das Gebiet ist über zwei Wege gut erreichbar. Auto-Ausflügler­innen und -Ausflüger können die Region mit einer Tages­bewilligung befahren. Beliebt ist das Gebiet insbesondere bei Mountain Biker­innen und Bikern. Das Tal ist von Siedlungen her nicht einsehbar. Im Tal­grund gibt es Wasser­kraft-Infra­strukturen. Im Sommer ist die Hoch­ebene teil­weise als Alp bewirt­schaftet. Es gibt keine ganz­jährig bewohnten Häuser. Das Tal liegt im Landschaftspark Binntal

«Wir brauchen mehr Winter­strom. Das geht nicht allein mit klein­flächigen Anlagen.»

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Roger Nordmann 
Nationalrat SP (Waadt) 

Geschützt vor Naturgefahren
Das Solar­­potenzial im Saflischtal ist hoch. Das mögliche Potenzial auf der untersuchten Fläche von 6,6 Quadrat­­kilometern wird aber bewusst nicht ausgeschöpft. Um Natur­­gefahren wie Lawinen, Stein­schläge, Rutschungen, Hochwasser, Murgänge oder Trieb­schnee­­ablagerungen zu vermeiden, haben Expert­innen und Experten aus den Bereichen Umwelt, Energie, Geologie, Natur­gefahren und Bau­technik einen geeigneten Anlage­­perimeter von 3,4 Quadrat­kilometern identifiziert. Der Perimeter ist mit Frei­flächen durchsetzt, da auf nördlich abfallenden Hängen (Schatten) keine Solar­­module platziert werden. Aufgrund der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen wird im Bauprojekt allein eine Fläche von rund 0.8 Quadratkilometer genutzt werden.

Sonnenstarker Standort 
Der Perimeter auf einer Höhe von 2300 bis 2500 Metern liegt in einem Gebiet mit jährlich rund 1500 Sonnen­­stunden oder mehr. Im Unter­land scheint die Sonne pro Jahr zwischen 800 und 1000 Stunden. Auch im Winter bei tiefem Sonnen­­stand ist der Perimeter praktisch nicht beschattet. Selbst am kürzesten Tag des Jahres mit dem tiefsten Sonnen­­stand, am 21. Dezember, beträgt die Sonnen­schein­­dauer rund sieben Stunden. 

Grengiols-Solar – abgeschieden, kaum einsehbar, sonnenstark!

Anlage

Grengiols-Solar hat ein Potenzial für eine Strom­produktion von jährlich 600 Gigawatt­stunden Strom, über 40 Prozent davon im Winter. Der geltende rechtliche Rahmen beschränkt die Produktion auf jährlich 150 Gigawatt­stunden. Bereits heute liefert eine Test­­anlage wert­volle Mess­daten – auch zum Schutz der Bevölkerung.

Rechtlicher Rahmen beschränkt Nutzung
Grengiols-Solar könnte bei einem Vollausbau jährlich rund 600 Gigawatt­stunden Strom produzieren, davon 250 Gigawatt­stunden im Winter. Aufgrund der aktuellen rechtlichen Vorgaben lässt sich dieses Potenzial derzeit nicht ausschöpfen. Die am 1. April 2023 in Kraft getretenen Verordnungen zum entsprechenden Artikel im Energie­gesetz verlangen, dass bis Ende 2025 ein Teil oder mindestens 10 Prozent des Stroms ins Netz eingespeist und bis Ende 2030 die gesamte Anlage vollständig in Betrieb genommen werden muss.

Dieser rechtliche Rahmen und die Berücksichtigung von Mensch und Umwelt bestimmen die Dimension des Bau­projekts. Möglich ist ein Projekt­perimeter von rund 0.8 Quadrat­kilometer. Auf dieser Fläche  sollen etwa 230'000 Solar­module mit einer Leistung von rund 92 Megawatt­peak dereinst jährlich rund 150 Gigawatt­stunden Strom liefern, davon 65 Gigawatt­stunden oder 43 Prozent im Winter. Die 150 Gigawatt­stunden decken den Strom­bedarf von 40'000 Haushalten.

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«Wenige Anlagen mit grosser Energieproduktion sind letztlich landschaftsfreundlicher als viele kleine.»

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Beat Rieder —
Ständerat, Mitte (VS)

Die Module werden je nach Hang­lage und auf­grund der winter­­lichen Schnee­­menge 2.5 Meter über dem Boden installiert. Unter­­suchungen haben gezeigt, dass eine Aus­­richtung entlang der Hang­­aus­richtung am meisten Strom erzeugt. Unter den Modulen können weiter­hin Kühe grasen. Die Modul­reihen haben ausreichend Abstand, damit der Boden teils besonnt und beschattet wird. Sie werden mit Mikro­pfählen und ohne Beton im Boden verankert. Weitere Umwelt­­aspekte sind hier thematisiert. 

«Wir müssen sehr viel schneller vorgehen, um die Erd­erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Deshalb hat der Aus­bau der erneuer­baren Energien auch in den Bergen höchste Priorität.»

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Reto Knutti 
Klimaforscher

Testanlage in Betrieb
Die Ende November 2022 auf 2500 Metern Höhe installierte Test­­anlage ist bis Winter 2023/24 in Betrieb. Für jede der sechs Photo­voltaik-Module mit unter­schiedlichen Neigungs­­winkeln wird der elektrische Solar­­ertrag gemessen – bei jedem Wetter und über das ganze Jahr hinweg. Es werden mono­­faziale Module (nur der Sonne zugewandte) und bifaziale Module (mit beschichteter Rück­seite) getestet. Bifaziale Module sind insbesondere im Winter interessant, da der Schnee auf die Rück­­seite der Module zurück­­strahlt und den Energie­­ertrag steigern kann. Kameras beobachten den Einfluss von Wind, Schnee und Eis auf die Anlage. Eine Wetter­­station liefert meteo­­rologische Daten wie Wind­­stärke, Temperatur und Sonneneinstrahlung.

Die Daten der Wetter­­station stehen auch dem regionalen Lawinen­­dienst und den regionalen Sicherheits­­diensten Natur­­gefahren zur Ver­fügung. Solche Daten fehlten bisher aus dem Gebiet des Breit­­horns. Die neuen Wetter­­daten der Test­­anlage erhöhen insbesondere die Sicher­­heit der Gemeinde Grengiols.

Synergien Solar- und Wasserkraft 
Grengiols-Solar kann vor Ort mit geplanten neuen Wasser­kraft­­anlagen – darunter auch der neue Speicher­­see Chummensee – kombiniert werden. Durch dieses Zusammen­­spiel lässt sich Sommer­­strom in Winter­­strom umwandeln. Weiter ergeben sich bei der Umsetzung von Grengiols-Solar und der neuen Wasser­kraft­­anlagen Synergien bei der Erschliessung, der Netz­anbindung und beim Betrieb. 

Grengiols-Solar – Sinnvolle Kombination mit Wasserkraft.